Unerfüllter Kinderwunsch mit Ariana Baborie

Shownotes

Ein unerfüllter Kinderwunsch betrifft in Deutschland jedes zehnte Paar. Medizinische Ursachen wie hormonelle Störungen, Endometriose oder eingeschränkte Spermienqualität können eine Rolle spielen. Doch auch wenn die Diagnose klar ist, bleiben viele Fragen und Gefühle offen. Neben den körperlichen Aspekten sind es vor allem seelische Belastungen wie Trauer, Scham oder das Gefühl, nicht zu genügen, die Betroffene stark prägen.

In dieser Folge erzählt Podcasterin, Moderatorin und Comedienne Ariana Baborie von ihrem eigenen Weg durch die Kinderwunschbehandlung und warum es so wichtig ist, das Thema offen anzusprechen, statt es zum Tabu werden zu lassen.

Instagram: ariana_baborie

Podcasts: MAD Club Baborie & Rakers – Was war los gewesen?

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Transkript anzeigen

00:00:00: Und damit Hi und herzlich willkommen bei "Das Wunder Frau", deine Praxis für die Ohren.

00:00:13: Ohne Zeitdruck und vor allen Dingen ohne Tabus.

00:00:15: Ich bin Konstantin Wagner, Gynäkologe, Papa und Autor.

00:00:19: Unter meiner Seite ist die wunderbare Linda Marlene Leinweber.

00:00:22: Sie ist nicht nur Psychologin, Hypnose-Therapeutin und stolze Mama, sondern auch einfach ein

00:00:27: toller Mensch mit ganz viel Know-how.

00:00:29: Wir denken hier Frauengesundheit ganzheitlich aus psychologischer und medizinischer Sicht

00:00:34: und wir sprechen dabei über Tabuthemen, über die wir noch viel zu wenig wissen und viel

00:00:38: zu wenig reden.

00:00:39: Wir wollen dich aufschlauen, aufklären und dir ganz konkrete Impulse mitgeben, damit

00:00:44: du dich in deinem wunderbaren Frausein noch besser fühlst.

00:00:47: Und dafür nehmen wir dich mit in unseren Alltag als Psychologin und Gynäkologe und haben

00:00:51: immer fantastische Gästinnen mit dabei, die ihre wertvollen Lebenserfahrungen mit uns

00:00:55: teilen.

00:00:56: Denn hier geht es ums echte Fühlen.

00:00:58: Und bevor wir loslegen, wenn dir dieser Podcast gefällt, dann abonnier uns gerne, so verpasst

00:01:03: du keine Folge mehr.

00:01:04: Und wenn du magst, dann schreib uns gerne deine Fragen und Anregungen bei Instagram.

00:01:08: Du erreichst Konstantin unter Gynäco-Unterstrich-Logisch oder du erreichst mich unter Psychologin-Unterstrich-Linda

00:01:16: Leinweber.

00:01:17: Ja, und wie immer ein kleiner Check-In vor Art, Linda, auf einer Skala von 1 bis 10.

00:01:21: Wie war so deine Woche bisher?

00:01:23: Ja, also ich würde der Solone 7 bis 8, glaube ich, geben.

00:01:27: Wir waren, glaube ich, fast jeden Tag baden, wir hatten relativ gute Nächte mit unserer

00:01:33: Tochter.

00:01:34: Ich habe vielleicht ein bisschen zu viel gearbeitet.

00:01:36: Deswegen nur die 7 oder 8, okay?

00:01:38: Deswegen nur die 7 oder 8, aber ne, war echt schön.

00:01:42: Wie war es für dir?

00:01:43: Ja, auch eine Grundsolide 5 bis 6, würde ich sagen, weil meine Nächte waren nicht so toll

00:01:47: und deswegen muss ich da einen Punkt abzugeben, aber arbeitstechnisch, ganz gut, viel Sport

00:01:51: gemacht.

00:01:52: Ich bin ganz happy und voller Energie und habe richtig Bock auf die Folge heute, denn heute

00:01:57: sprechen wir über ein Thema, was ganz, ganz viele betrifft, nämlich so 10 bis 15 Prozent,

00:02:02: aber was oft hinter verschlossenen Türen noch bleibt und das wollen wir heute ändern,

00:02:06: denn das Thema Kinderwunsch und Kinderwunschbehandlung ist ein Riesenthema.

00:02:10: Und dafür haben wir wieder eine ganz besondere Gäste eingeladen, die liebe Ariana Barboury.

00:02:16: Hallo Ariana.

00:02:17: Hallo, grüße euch.

00:02:19: Schön, dass du da bist Ariana, ganz kurz zu dir, ich habe gesehen, recherchiert, du bist

00:02:25: sehr, sehr erfolgreiche Podcasterin, du bist Moderatorin und Comedian und du bringst

00:02:31: Menschen, glaube ich, zum Lachen, aber auf eine Art zum Lachen, die selbst dann noch funktioniert,

00:02:36: wie bei so einem krass ernsten Thema wie Kinderwunsch und das finde ich echt beeindruckend.

00:02:42: Ich habe mir deinen Instagram-Kanal angeguckt und ich sehe da so viel oder ich spüre da so

00:02:46: viel Herz und so viel Offenheit und das alles, obwohl du sagst, ich wollte eigentlich nie

00:02:53: darüber reden über unsere Kinderwunschreise, ich wollte eigentlich nie diesen Account haben,

00:02:58: aber du hast dich dann doch dafür entschieden und sagst auch, du hast gemerkt, wie viele

00:03:04: Frauen dir dann geschrieben haben, dass sie so dankbar sind, dass du diesen Schritt gemacht

00:03:08: hast, weil es ja echt noch viel zu oft, wir haben es in der Einleitung eben gesagt, hinter

00:03:14: verschlossenen Türen bleibt und deswegen bin ich auch total dankbar, dass du diesen Schritt

00:03:18: gemacht hast, sonst wärst du heute gar nicht hier.

00:03:20: Ja, ich freue mich sehr, hier bei euch zu Gast zu sein, vielen Dank für die Einladung

00:03:24: erstmal.

00:03:25: Ja, holen uns gerne mal ein bisschen rein in dein Leben, in deine Vergangenheit, Linda

00:03:28: hat schon angesprochen, du wolltest nie Experten dafür sagen, jetzt bist du es irgendwie doch

00:03:31: und bist hier gelandet bei uns im Podcast.

00:03:33: Ich bin nicht Experte.

00:03:34: Und doch für dich und dein Leben bist du Experte und bei dem Thema hast du bestimmt

00:03:38: jetzt auch einiges in den letzten Jahren mitgenommen, was du vielleicht vorher nicht wusstest.

00:03:42: Ja.

00:03:43: Also ganz grob erstmal von dir.

00:03:45: Auf den Kinderwunsch bezogen?

00:03:47: Zum Beispiel.

00:03:48: Zum Beispiel.

00:03:49: Ja, ich hab ehrlich gesagt, ich wollte schon mein ganzes Leben Kinder, ich glaube ich habe

00:03:52: mit so 12, 13 schon so auffällig viel über Babys geredet, dass meine Mutter wollte kurzzeitig

00:03:59: glaube ich mit mir zu so einer psychologischen Beratung, weil die Angst hatte, dass ich jetzt

00:04:03: mit 12, 13 irgendwie mich schon fortpflanze, weil es so sehr auffällig war, aber es ist

00:04:08: mir einfach mein ganzes Leben lang schon gewünscht und irgendwie aber schon immer gedacht, ich

00:04:12: glaube es wird nicht so einfach, ich weiß nicht warum, aber Linda ist ja Expertin, ich

00:04:16: glaube das ist eher so Glaubenssätze waren, weil ich mir das so sehr gewünscht habe,

00:04:19: dass ich dann Angst hatte, dass sich dieser Traum, dieser Wunsch nie erfüllen wird und

00:04:25: ich glaube weniger, dass ich eine Vorahnung hatte, aber trotzdem ist es dann halt genauso

00:04:30: gekommen, genau als mein Freund und ich dann angefangen haben das zu versuchen, haben wir

00:04:34: irgendwann festgestellt, dass da nicht so viel passiert und darüber bin ich sehr gestolpert,

00:04:39: weil ich habe mich nicht so viel vorher mit dem Thema befasst, sondern habe nur in meinem

00:04:44: Freundeskreis gesehen, dass alle meine Freundinnen und Freunde sehr schnell erfolgreich waren,

00:04:49: also bei allen hat es eigentlich nach spätestens dem dritten vierten Zyklus geklappt, deswegen

00:04:54: war ich trotz aller vorherigen negativen Gedanken ganz optimistisch und das war dann erst mal

00:04:59: ganz komisch, so zu sehen, also im Nachhinein finde ich 3, 4 Zyklen super wenig, aber damals

00:05:04: waren 3, 4 Monate sind ja eine mega lange Zeit vor allem, wenn man ein wahnsinnig ungeduldiger

00:05:09: Mensch ist, so wie ich, und deswegen bin ich da schon unruhig geworden.

00:05:13: Wie alt warst du da?

00:05:14: Das war jetzt, das ist ja noch nicht so lange her, das war vor 4 Jahren glaube ich, sprich

00:05:19: ich war da so 33.

00:05:21: Okay, okay.

00:05:22: Genau.

00:05:23: Aha, Konstantin hast du ja jetzt schon angefangen, also sehr spät angefangen, aber gar nicht

00:05:27: schon so oft im Klemmen.

00:05:28: Ja, selber schuld.

00:05:29: Ja, da muss ich auch zu sagen, ich habe mir früher immer vorgestellt und gewünscht, dass

00:05:35: ich so mit Ende 20 Mutter werde und muss aber ganz deutlich sagen, das ist ja schön und

00:05:39: gut, wenn man sich das alles wünscht und vorstellt, aber bei mir hat einfach der Partner gefehlt,

00:05:43: weil ich niemanden kennengelernt habe, mit dem ich eine längere Beziehung hatte, mir

00:05:46: das vorstellen konnte.

00:05:47: Das ging einfach nicht.

00:05:48: Ich hatte sogar mit einem Freund eine Absprache, der ist wohl und wusste immer, der möchte

00:05:53: gar keine Kinder, da kann er sich irgendwie nicht vorstellen, er hat immer gesagt, wenn

00:05:56: du irgendwann mal einen Alter kommst und du merkst, okay, jetzt wird es langsam knifflig

00:05:59: biologisch, und da ist niemand, dann bin ich dein Samenschminder, das kriegen wir unkompliziert

00:06:04: hin.

00:06:05: Genau, aber ich weiß nicht, ob ich das gemacht habe, aber es war jetzt natürlich nicht mein

00:06:10: oberstes Ziel und mein Wunsch, das dann wirklich so umzusetzen, aber es blieb mir nichts anderes

00:06:15: übrig, als zu warten, bis ich jemanden treffe, mit dem es passt, habe ich ja dann auch Gott sei

00:06:19: Dank, habe meinen Freund dann irgendwann kennengelernt, aber bis sich dann irgendwie so die Beziehung

00:06:23: gefestigt hat, wenn wir an den Punkt gekommen sind, wo wir dachten, ah, jetzt wäre Familiengründungthema,

00:06:26: war ich halt 33, genau.

00:06:28: Ja, und ich finde es schon krass, dass man, auch wenn es jetzt alles sehr humoristisch ist,

00:06:33: trotzdem ja diesen Anteil in sich hat, der mal darüber nachdenkt, ja, habe ich vielleicht

00:06:38: zu spät angefangen, habe ich irgendwas falsch gemacht, was könnte, was könnte ein Gründel

00:06:44: dafür sein, dass ich jetzt in dieser Situation bin, und allein das macht ja schon was mit

00:06:49: einem.

00:06:50: Also es ist nicht der Fakt, dass man sagt, oh ja, wir haben es jetzt drei, vier Monate

00:06:53: versucht, es klappt offensichtlich nicht, ist aber auch völlig normal, ist völlig im

00:06:57: Rahmen, wir probieren das jetzt nochmal mindestens sechs Monate weiter und erst dann fangen wir

00:07:03: uns an Gedanken zu machen, sondern unser Gehirn fängt ja in dem Moment schon an zu rattern.

00:07:07: Das passiert automatisch und Linda hat es direkt richtig formuliert, da ist immer sofort

00:07:12: eine Schuldfrage mit dabei, na ich bin Schuld, ich mache irgendwas nicht richtig, Frauen

00:07:16: laden sich immer so die Schuld auf die eigenen Schulden tatsächlich, wo ich mir immer denke,

00:07:20: wow, also krass, warum solltest du denn jetzt Schuld sein, warum sollte überhaupt jemand

00:07:24: Schuld sein, wenn es nicht funktioniert erstmal, das ist echt immer so ein krasses Thema,

00:07:28: was ich auch wirklich fast täglich in der Praxis habe, nicht nur beim Kinderbund, sondern

00:07:32: auch bei anderen Themen, dass immer irgendwie für einen Umstand die Schuld bei sich gesucht

00:07:37: wird.

00:07:38: Ging das auch so, also hat es das Gefühl, ich habe jetzt irgendwie was verpasst?

00:07:41: Also am Anfang noch gar nicht mal so sehr, als es am Anfang geklappt hat, dachte ich ja

00:07:47: gut, wir sind zwei, meiner Meinung nach, gesunde Menschen, also eigentlich müsste es ja funktionieren

00:07:53: und es war eher so ein großes Mysterium für mich, also als wir dann sehr viel, also nicht

00:08:00: sehr viel später, aber ein Jahr später im Rahmen der Kinderwunschbehandlung angefangen

00:08:03: haben zu suchen, da habe ich mir dann so die Frage gestellt, was stimmt da nicht und habe

00:08:08: ich da irgendwie darauf Einfluss genommen, aber ich glaube diese Schuldfrage, ich weiß

00:08:11: genau, was ihr meint, es ist mir dann auch oft bei Freundinnen und Bekannten begegnet,

00:08:16: das war bei mir gar nicht so groß, bei mir war es eher diese krasse Verzweiflung und

00:08:20: dieses so ein bisschen dem Schicksal ausgeliefert sein und nicht wissen, wird es je klappen,

00:08:26: dass einem das niemand sagen kann, das mit der Schuldfrage, das war nur so ganz ganz

00:08:30: peripher bei mir da, aber es war jetzt nicht das große Thema tatsächlich.

00:08:34: Wie hast du denn die Zeit mit deinem Partner wahrgenommen?

00:08:37: Ich erlebe das ganz häufig, das Thema ist immer wieder auch in Coaching-Prozessen bei

00:08:43: mir präsent, dass, wenn man sich dafür entscheidet, Eltern werden zu wollen, dass die Leichtigkeit

00:08:50: ganz schnell flöten geht, also Sex ist auf einmal geplant, Sex muss zu bestimmten Tagen

00:08:55: passieren, es geht nicht mehr um die Lust, es geht nicht mehr um die Spontanität, sondern

00:08:59: es geht darum, dass man das Ganze jetzt für einen Zweck macht und wenn es da nicht funktioniert,

00:09:05: dann kommt ja noch eine zusätzliche Spannung mit rein.

00:09:07: Wie ging es euch beiden da?

00:09:09: Also am Anfang war es sehr romantisch, weil da war es irgendwie so super, wir werden Eltern

00:09:15: und ich habe die ganze Zeit wirklich war so in diesem toll, jetzt werden wir bald eine

00:09:19: Familie vielleicht und irgendwie wir kriegen ein kleines Kind oder irgendwie habe ich

00:09:22: gedacht, ja wie schön, irgendwie hat es dem Ganzen nochmal so eine andere Bedeutung gegeben

00:09:28: und als wir dann auf den harten Boden der Realität aufgepreilt sind, was genau so

00:09:32: wie du gesagt hast, ich musste übrigens, ich habe sehr an mir selber gezweifelt und

00:09:37: meinen Fähigkeiten Biologie in der Schule aufzunehmen, weil ich ernsthaft dachte und ich war ja

00:09:41: wirklich 33, man kann an jedem Tag im Monat, an jedem Tag im Jahr schwanger werden und

00:09:47: als ich mich dann da nochmal eingelesen habe und fruchtbare Tage und nur in dem und dem

00:09:51: Rahmenzyklus und Eissprung, ich war ein bisschen geschockt über mich selber und dachte, wie

00:09:55: kann ich dachte wirklich, man kann an jedem Tag im Monat schwanger werden.

00:09:58: Genau und dann kam genau das, was du gerade gesagt hast Linda, dann kam der Kalender dazu

00:10:02: und die Zyklus App und das Tracking und LH Streifen benutzen und alle möglichen Methoden

00:10:10: zum Messen und das hat natürlich die Lockerheit aus dem Ganzen genommen und vor allem ich

00:10:16: oder ehrlich gesagt nur ich war sehr verbissen und sehr, ja genau Sex nach Plan, nach Kalender,

00:10:22: mein Freund ist wirklich tiefen entspannt in jeder Lebenslage, ich glaube das Einzige,

00:10:26: was ihn in der Zeit gestresst hat, war ich, weil der ist wirklich tiefen entspannt, der

00:10:30: hat auch immer gesagt, es funktioniert schon irgendwann auch, als wir dann in der Kinderwohnsbehandlung

00:10:34: waren, das hat nicht geklappt, hat er gesagt, dann klappt es nächstes Mal, der war immer

00:10:37: sehr positiv oder sehr resilient zumindest, aber bei mir war der Frust ganz groß und dadurch

00:10:43: natürlich auch irgendwie so der Druck und dieses, ja, das was dem Ganzen so die Leichtigkeit

00:10:48: genommen hat.

00:10:49: Ich bin trotzdem der Meinung, wenn ich jetzt auf die Zeit zurückblicke, das habe ich

00:10:53: dann nämlich später, wenn ich Reportagen geguckt habe und Dokus ist mir das auch oft begegnet,

00:10:57: dass Paare sich trennen, die schaffen das nicht über diese Kinderwunschzeit hinaus,

00:11:01: egal ob es dann klappt oder nicht klappt, es gibt da selbst welche dann wo es funktioniert

00:11:05: und die Frau ist dann schwanger und dann trennen sie sich irgendwann doch, weil das da einfach

00:11:09: ein zu tiefen Keil irgendwie in die Beziehung getrieben hat.

00:11:13: Das war bei uns nicht so, ich glaube, es hat uns mehr zusammengebracht, aber auch weil

00:11:16: ich glaube bei uns so dieses Gefüge so gut passt, ich bin so die Aufbrausende und die,

00:11:21: die so verkopft ist und alles planen will und mein Freund, also ich glaube mit einem Satz

00:11:26: kann man es gut beschreiben, es hat Erma gesagt, ich habe mal zu ihm gesagt, du bist mein Fels

00:11:30: in der Brandung und dann hat er gesagt, ja und du bist die Brandung und ich glaube das

00:11:35: beschreibt es sehr gut und deswegen hält es bei uns auch, weil jede Unruhe, die ich

00:11:39: da reinbringe, gleicht er aus mit seiner Art.

00:11:43: Ich behaupte immer wieder, dass der Leidensdruck beim Thema unerfüllter Kinderwunsch ähnlich

00:11:49: ist wie bei einer schlimmen Diagnose, einer Erkrankung, die man bekommt und das meine

00:11:53: ich auch so, denn das Thema Kinderwunsch ist sehr emotional und vor allem auch hochkomplex

00:11:58: und sehr oft mit Unsicherheiten verbunden und für vieles ist es immer noch ein stilles

00:12:02: Thema und umso wichtiger und toller ist es, dass Menschen wie die Ariana ihre Geschichte

00:12:06: öffentlich teilen.

00:12:07: Damit geben sie nämlich vielen anderen auch Mut, einfach das Thema anzusprechen, mit

00:12:11: Freunden, mit Verwandten, mit den Eltern, denn sonst bleibt es im stillen Kämmerchen

00:12:16: in der Schublade, wo groß drauf steht, Körbuthema.

00:12:20: Medizinisch wissen wir heute, dass ein unerfüllter Kinderwunsch bis zu jedes siebte Paar betreffen

00:12:25: kann und die Ursachen sind dabei ganz vielfältig, sie können bei der Frau, bei Mann oder eben

00:12:29: bei Beiden liegen.

00:12:30: Sie spielen hormonelle Disparenzen, eingeschränkt Eizelreserven, eingeschränkte Spermingqualität,

00:12:37: endometriose, PCO, anatomische Auffälligkeiten bei Frau und bei Mann, Stress, Schlafmangel,

00:12:43: das Alter und Lebensstilfaktoren, eine Rolle, also es ist wirklich hochkomplex und die

00:12:48: Ursachen sind manchmal auch gar nicht zu finden und wenn man regelmäßigen, ungeschützten

00:12:52: Geschlechtsverkehr hatte und über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten eben nicht schwanger

00:12:57: gewonnen ist, dann spricht man von einer Sterilität, also auch einer Unfruchtbarkeit.

00:13:02: Was viele gar nicht wissen, selbst bei einem völlig gesunden und fruchtbaren Paar liegt

00:13:06: die Chance auf eine Schwangerschaft pro Zyklus bei etwa 20 bis 25 Prozent, das heißt es

00:13:12: ist völlig normal, wenn es nicht sofort klappt, etwa 85 Prozent der Paare mit regelmäßigen

00:13:18: ungeschützten Verkehr werden aber innerhalb eines Jahres schwanger und nach zwei Jahren

00:13:22: sind es sogar etwa 90 Prozent und daher kommt auch diese zwölf Monatsgrenze.

00:13:26: Ich habe es angesprochen, ein kritischer Punkt, dass Alter die Zeit, die weibliche Fruchtbarkeit

00:13:31: nimmt ab dem etwa 35. Lebensjahr ab, nicht nur weil es seltener zum Eisprung kommt, sondern

00:13:37: auch weil die Eizelqualität sinkt, das liegt daran, dass äußerliche Einflussfaktoren,

00:13:42: also die Umwelt natürlich auch an der Qualität nagt.

00:13:45: Die Wahrscheinlichkeit pro Zyklus schwanger zu werden liegt mit Mitte 30 bei etwa 15 bis

00:13:50: 20 Prozent und mit Anfang 40 bei unter 5 Prozent, das soll jetzt keine Angst machen, aber zeigen

00:13:56: das natürlich der Faktor Zeit auch in wesentlicher ist.

00:13:59: Heute ist natürlich medizinisch vieles möglich, wir sprechen über künstliche Befruchtung

00:14:03: und das ist auch ganz wichtig, was ich aber noch mal sagen möchte, die psychische Begleitung

00:14:07: die hinkt heutzutage oft immer noch hinterher, dabei ist es superzentral, dass Frauen und

00:14:12: Paare Raum brauchen dürfen und können sich mit all den Fragen Ängsten und Hoffnungen

00:14:18: auch auseinanderzusetzen und das auch professionell begleitet.

00:14:21: Und da haben wir immer noch Schwierigkeiten, die Paare gut zu unterstützen.

00:14:24: Ja und umso wertvoller ist es, wenn Menschen wie Ariana über den Weg sprechen, ehrlich,

00:14:28: humorvoll und nahbar, denn genau das brauchen wir, wir brauchen mehr Sichtbarkeit, wir brauchen

00:14:32: mehr Aufklärung und auch mehr Verständnis.

00:14:35: Also Kinderwunsch ist also nicht nur medizinisch, sondern allen voran sehr menschlich und auch

00:14:41: sehr persönlich und deswegen ist das so toll, dass wir heute hier drüber sprechen dürfen.

00:14:45: Ich hatte aber komischerweise meinen Freundeskreis, da müsste man eigentlich mal eine wissenschaftliche

00:14:50: Untersuchung machen, was ich für einen absurden Freundeskreis habe, so viele Paare

00:14:54: bei denen es wirklich nach ein, zwei Monaten, ich geklappt hatte, ich habe manchmal das

00:14:58: Gefühl, die waren im Kopf noch gar nicht bereit für ein Kind, weil die so dachten,

00:15:01: ja jetzt fangen wir mal an, es dauert ja sicher eine Weile und es ging einfach super schnell

00:15:05: und in meiner Vorstellung war es auch bei der Kinderwunschbehandlung so, als wir dann zu

00:15:09: den etwas härteren Maßnahmen mit IVF und XC, als wir da dazu übergehen mussten, also wirklich

00:15:14: künstlicher Befruchtung, dachte ich früher immer, die Erfolgsquote sind so 80, 90 Prozent.

00:15:20: Ich dachte fast, es ist eine Erfolgsgarantie, wenn man dann eine künstliche Befruchtung

00:15:24: macht, auch wegen der Kosten und als die mir dann erklärt haben, das ist im Optimalfall

00:15:29: die gleiche Wahrscheinlichkeit, wie wenn man es in einem natürlichen Zyklus versucht,

00:15:32: sprich auch 20 Prozent, mir ist die Kindlade runtergefallen, weil ich dachte, wir machen

00:15:36: diesen ganzen Aufwand mit den Spritzen und den Tabletten und dieses sich selber Injektionen

00:15:40: in den Bauch setzen und diese vielen Kosten jetzt dafür, dass wir dann eine 80, 90 Prozentige

00:15:45: Erfolgsgarantie haben und als sie dann gesagt haben, nee, nee, wir versuchen die bestmöglichen

00:15:50: Rahmenbedingungen zu schaffen und dann haben wir genauso hohe Chance, wie in einem natürlichen

00:15:55: Zyklus sprich 20 Prozent, okay, ich habe mir das alles irgendwie anders vorgestellt.

00:15:59: Ja, und das ist mal wieder genau der Grund, warum wir hier auch darüber sprechen und

00:16:03: warum ich sehr, sehr froh bin, dass wir diesen Raum haben, weil wir einfach noch viel zu wenig

00:16:08: darüber wissen.

00:16:09: Ja.

00:16:10: Gehen wir nochmal einen Schritt zurück.

00:16:11: Also du hast gesagt, irgendwann war dann der Punkt, dass ihr in die Kinderwunschklinik

00:16:15: gegangen seid, wann war das und was bedeutet das auch ganz konkret?

00:16:19: Also was muss man da machen?

00:16:21: Du hast jetzt von Spritzen gesprochen, du hast von Tabletten gesprochen, nimm uns mal

00:16:24: mit.

00:16:25: Ja, also ich wäre am liebsten schon viel früher dahin gegangen, aber ich bin auch ein sehr,

00:16:28: ich bin sehr Kontrolltyp und sehr ungeduldig, aber meine Frauenärztin, die ist ganz toll,

00:16:34: wir sind, kannten uns auch vor, schon sind befreundet und die hat immer gesagt, versuch

00:16:38: ein Jahr das so zu probieren, weil es dauert einfach und ich habe aber dann schon meinen

00:16:43: Freund dazu gebracht, dass er zumindest nach einem halben Jahr einen Spermiogramm machen

00:16:47: lässt in der Kinderwunschklinik.

00:16:49: Genau.

00:16:50: Und da war aber alles super, alle Daumen nach oben, es war alles gut, sprich, da konnten

00:16:53: wir schon mal einen großen Faktor ausschließen.

00:16:56: Dann war natürlich so ein bisschen mein Gefühl, weil ihr auch am Anfang über Schuldfrage

00:17:00: gesprochen habt, ah, liegt es dann an mir, wenn man bei ihm quasi so einen grünen Haken

00:17:04: hinter setzen kann, weil beim Mann ist es ja relativ einfach, das ist auch das frustrierende,

00:17:08: da kann man sich das Spermiogramm angucken, es sei denn Konstantin erhebt jetzt Einspruch

00:17:12: und dann, mehr kann man da jetzt eigentlich nicht checken, also braucht man jetzt nicht

00:17:15: noch ein Blutbild machen und keine Ahnung, irgendwie die Armlänge ausmessen, sondern

00:17:19: Spermiogramm und dann weiß man Bescheid und bei der Frau ist es ja so unfassbar komplex,

00:17:24: also was es da nicht alles gibt an Stoffwechselstörungen, AMH-Wert, irgendwie Eizellqualität, Reserve,

00:17:31: da gibt es so viel, teilweise auch Sachen, die bis heute nicht richtig entdeckt werden

00:17:35: können oder wo man gar nicht nachweisen kann, was es jetzt ist, sprich, sehr viel komplizierter.

00:17:39: Also genau, wir haben dieses Spermiogramm gemacht, nachdem wir ein halbes Jahr es versucht

00:17:43: haben, danach ist aber auch nichts passiert und wirklich Punkt, als das Jahr voll war,

00:17:47: hatten wir den Termin im Kinderwunschzentrum zur Beratung und die war super nette Ärztin,

00:17:54: hat sich das alles angehört und hat dann so einen Plan mit uns gemacht und meint okay,

00:17:57: jetzt macht die Kinderwunschklinik erstmal zu, wir gehen in die Sommerferien, sie machen

00:18:00: auch noch mal schönen Urlaub und danach starten wir rein und hat uns vorgeschlagen, dass

00:18:04: wir uns langsam hocharbeiten, sprich erstmal mit einem Monitoring starten, da geht man

00:18:09: dann in regelmäßigen Abständen im Zyklus in die Kinderwunschklinik, die machen Ultraschall,

00:18:14: machen mal ein Blutbild und gucken, wie entwickelt sich eigentlich der Zyklus, sieht das alles

00:18:18: in Anführungsstrichen normal aus, also so wie es sein sollte, wie entwickeln sich die Eizellen,

00:18:22: findet da ein Eisprung statt und genau, und wenn da erstmal keine Auffälligkeiten sind,

00:18:27: dann starten wir im Zyklus darauf, im nächsten mit einer Tablettengabe, mit Hormon, um das

00:18:32: Ganze so ein bisschen zu unterstützen, um die Eizellproduktion anzuregen, den Eisprung

00:18:37: gezielt, mit einer Spritze auszulösen, dass man einfach so ein bisschen das Ganze kontrollieren

00:18:41: kann, also quasi normal Sex zu Hause, aber wie im Labor so unter kontrollierten Bedingungen,

00:18:47: und wenn das mit den Hormon-Tabletten, mit der hormonellen Unterstützung auch nicht funktioniert,

00:18:51: das haben wir glaube ich zwei Zyklen lang probiert, meinte sie würde sich damit gar nicht lange

00:18:55: aufhalten und dann zu ihm Insemination weitergehen, da werden die Spermien vom Mann entnommen,

00:19:01: gereinigt, ich glaube auch in der Zentrifuge werden die unbeweglichen aussortiert, das Ganze

00:19:05: wird nochmal mit so einer gleitfigen Lösung angereichert und werden dann mit so einer

00:19:10: langen Kanüle direkt bei der Frau an der Gebärmutter platziert, sodass den Spermien,

00:19:16: wie hat sie das, oder wie haben wir das immer gesagt, wie eine Mitfahrgelegenheit, den wird

00:19:19: einfach so ein Stück vom Weg abgenommen, aber ab dann ist es quasi so, wie wenn man

00:19:23: jetzt natürlich Geschlechtsverkehr hat, also genau, es wird einfach nur ein Teil des Weges

00:19:27: übersprungen, und das haben wir dreimal gemacht und das hat auch nicht funktioniert, und dann

00:19:31: hat sie gesagt, okay, der nächste Schritt wäre jetzt IVF oder XC, bei der IVF werden

00:19:36: die Eizellen entnommen, also vorher mit Hormonen gespritzt, das macht man dann zu Hause selber,

00:19:42: einen Zyklus lang, dann werden die in einen Unternarkose entnommen und werden mit den

00:19:47: Spermien vom Mann zusammengebracht und können sich noch von alleine quasi befruchten, die

00:19:52: Spermien gehen wandern dann dazu den Eiern hin und dann hofft man, dass sich möglichst

00:19:56: viele Eier befruchten lassen und wenn mit den Spermien auch irgendwas nicht funktioniert

00:20:00: oder aus irgendeinem Grund keine Befruchtung stattfindet, dann macht man die XC, das heißt

00:20:05: unter der Lupe nimmt man ganz gezielt einen Spermium und schiebt das quasi in die Eizellen

00:20:11: rein.

00:20:12: Das waren die Opfer.

00:20:13: Das ist zum Thema mal, du bist keine Experte, was am Anfang gesagt, ne, ich bin überhaupt

00:20:18: keine Experte, dann rasselt ihr alle künstliche Befruchtungsmethoden einfach mal so runter,

00:20:22: war alles total korrekt, ich wollte mal drauf eingehen, weil ich natürlich auch zugestimmt

00:20:27: habe, als unser Spermiumkram ging, das ist wirklich das erste, was ich mache, bevor ich

00:20:30: eine Frau komplett auf links drehe, weil du hast es erwähnt, es gibt ja, wenn man sich

00:20:34: das überlegt, mehrere Ansatzpunkte, erstmal musst du eine Eizelle springen, das heißt

00:20:38: wir gucken auf die Hormonen, auf den Zyklus, springt überhaupt eine Eizelle, dann muss

00:20:41: die Eizelle durch diese Eileiter wandern, müssen auch gucken, sind die Eileite überhaupt

00:20:44: durchgängig, bewegen die sich gut und dann muss ja die so befruchtete Eizelle sich auch

00:20:48: noch einnisten, auch da gibt es Fehlerquellen, was passieren kann, also eine Frau ist wahnsinnig

00:20:52: hochkomplex und der Mann ist halt tatsächlich so, dass primitivere Wesen sind, einfach so

00:20:56: und deswegen ist es bei dem Mann natürlich schnell gemacht, so ein Spermiumkram einfach

00:20:59: mal anzuschauen und wie oft habe ich das, dass dies wirklich auch ein Jahr, anderthalb

00:21:02: nicht oder probieren und es hat nicht funktioniert und dann schickt man den Mann zum Spermiumkram

00:21:07: und ja, da ist es halt sehr eingeschränkt und da muss man ganz anders ansetzen und hat

00:21:11: der Frau vielleicht einiges erspart und sonst kann ich dem nur zustimmen, was du alles da

00:21:15: runter gerasselt hast, genauso ist der Ablauf, man hat also wirklich so step by step, man

00:21:19: geht nicht gleich in die Follen und es ist ja auch ein riesen Kostenfaktor, muss man mal

00:21:23: sagen, was da so auf einen zukommt, wenn du darüber sprechen möchtest, hattest du das

00:21:28: vorher auf dem Schirm, was da so an Geld fließt oder wie teuer was ist oder wie wurde dir

00:21:33: da beraten?

00:21:34: Ne, ehrlich gesagt überhaupt nicht, unsere Ärztin hat uns super beraten, mir war das

00:21:38: vorher einfach nur nicht klar, auch aufgrund der Kosten hat sie gesagt, dass sie sich langsam

00:21:42: steigern würde.

00:21:43: Ich hatte vorher immer davon gehört, wenn man verheiratet ist, bekommt man 50 Prozent

00:21:47: der Ausgaben quasi von der Krankenkasse erstattet, dass auch das gar nicht so einfach ist und

00:21:53: man, es darf kein gleichgeschäftliches Paar sein, das heißt es muss man und Frau sein,

00:21:57: man muss verheiratet sein, dann muss man das Ganze noch beantragen, das dauert dann auch

00:22:01: eine Weile, bis es entschieden ist, die Zeit haben aber viele gar nicht, das war mir alles

00:22:05: nicht klar und auch wie teuer das alles ist und da an der Stelle muss ich auch immer erwähnen,

00:22:09: dass wir natürlich super privilegiert sind, dass wir uns das überhaupt leisten können.

00:22:13: Als ich irgendwann angefangen habe, ich glaube nach einem oder anderthalb Jahren bei Instagram

00:22:18: darüber zu sprechen, weil ich gemerkt habe, wie tabu belastet das Thema ist, haben mir

00:22:21: so viele Frauen, ja, doch es waren hauptsächlich Frauen, die mir geschrieben haben, geschrieben,

00:22:27: dass sie nach ein, zwei Versuchen einfach abbrechen mussten, weil es finanziell nicht

00:22:30: gereicht hat und die schon Kredit aufnehmen mussten, es hat mir das Herz zerrissen, wie

00:22:34: vielen Paaren das so geht, die sich das einfach nicht leisten können und deswegen bin ich

00:22:38: mir absolut bewusst und ja, sehr dankbar dafür, dass wir uns das leisten können, weil wir

00:22:43: finanziell so aufgestellt sind, dass wir das bezahlen können und auch nicht, was auch

00:22:47: viele Paare ja machen, dann quasi standesamtlich heiraten, um diesen Trau-Schein vorzeigen

00:22:52: zu können, einfach nur um die Kosten zu sparen, obwohl es so ein eigentlicher, also nicht

00:22:57: dass heiraten jetzt das größte im ganzen Leben ist, aber ich glaube schon, wenn man diesen

00:23:00: Schritt geht, dann stellt man sich das so symbolisch mal ein bisschen anders vor, als dass man sich

00:23:04: so ins Standesamt stellt, nur um diesen Zettel zu bekommen, machen aber viele, haben wir

00:23:08: nicht gemacht, aber ich kann es total verstehen, natürlich, damit man ein bisschen finanzielle

00:23:14: Forderung dafür bekommt. Von welchen Summen sprechen wir denn? Das schwierige ist ja auch

00:23:18: immer, ich kann auch sagen, was wir für alles bezahlt haben, weil das hat mich am Ende natürlich

00:23:23: auch interessiert, deswegen sage ich auch immer, wir haben uns ein Kind gekauft, weil

00:23:26: alles in alle mit allen Spritzen, OPs, muss man alles selber zahlen, hat 12.000 Euro gekostet

00:23:31: am Ende, genau 12.000 Euro waren es und ich wollte am Anfang natürlich auch von der Ärztin

00:23:36: wissen, mit wie viel muss ich denn rechnen und das haben mich im Laufe dieser Behandlung

00:23:41: auch immer Leute gefragt, so ja, was kostet das denn ungefähr? Und ich hasse eigentlich

00:23:46: normalerweise die Antwort, wie wenn man jemanden fragt, was kostet ein Haus oder was verdient

00:23:50: man als Immobilienmarkler, wenn dann die Antwort kommt, ja das kann man so nicht sagen, es

00:23:54: ist aber bei der Kinderwunschbehandlung genauso, das kann man so nicht sagen, weil es kommt

00:23:58: total darauf an, wie viel Diagnostik braucht die Frau, also wie viel muss man da gucken,

00:24:02: wie viele Tests machen, woran liegt es und dann, wenn man weiß, woran es liegt, was für

00:24:06: Mittel kommen da in Frage, um genau um diesen Fehler zu beheben, hätte ich jetzt fast

00:24:12: gerade gesagt, aber irgendwie um dieser Diagnose trotzdem irgendwie den Kinderwunsch zu erfüllen,

00:24:17: wie viele Versuche braucht man, so eine Inseminationkost hat bei uns in der Kinderwunschklinik, glaube

00:24:21: ich, pro Versuch 450 Euro gekostet, das haben wir dreimal gemacht und dieser ein IVF Versuch,

00:24:27: das ist eine gute Frage, weil man kriegt das ja auch alles einzeln, man bekommt diese

00:24:30: ganzen Rezepte, muss sich in der Apotheke immer wieder diese Spritzen holen, da kommt

00:24:34: zum Beispiel drauf an, wie gut schlagen die an, ich musste teilweise drei, vier mal hin,

00:24:38: habe jedes Mal 600 Euro bezahlt für die Spritzen, dann kommt diese Eingriff unter Narkose, dann

00:24:43: zahlt man den Eingriff, der kostet dann 1000 Euro, dann zahlt man noch den Anästhesisten

00:24:47: oder die Anästhesisten, dann kriegt man noch mal eine Einzelrechnung über 600 Euro, also

00:24:51: das ist wirklich, ich finde, man hat, ohne dass ich einen Vorwurf der Klinik machen will,

00:24:55: die haben da keinen Fehler gemacht, aber das ist einfach so, ist recht unübersichtlich

00:24:58: und man sieht es nur im Laufe der Zeit, weil das auch von so vielen Stellen kommt, genau,

00:25:04: das heißt es ist sehr schwierig, finde ich, sich von Anfang an auf eine Summe einzustellen,

00:25:08: weil man das alles immer wieder neu eruieren muss quasi, wo stehen wir, Status quo, was

00:25:13: brauchen wir als nächstes, was kommt da ungefähr noch auf uns zu, aber es kann einem auch niemand

00:25:18: sagen, wie weit man da geht.

00:25:20: Jetzt haben wir so ganz viel über die Sachebene gesprochen, aber was hat es denn mit dir emotional

00:25:25: gemacht, also allein dieser Prozess, du hast eine Spritzenphobie, sich selber Spritzen

00:25:31: geben, aber die ganzen Termine, ich hatte normale Schwangerschaft, aber selbst da hatte

00:25:38: ich das Gefühl, ich werde ständig vermessen und du hast ja ein ganz anderes Level an

00:25:42: vermessen werden erlebt, an kontrolliert werden, an gefühlt gerade das ganze Leben besteht

00:25:49: aus Kinderwunsch oder wie ging es dir da?

00:25:51: Ja, absolut, also ich habe mich irgendwann wie so ein Brutschrank gefühlt oder wie so

00:25:57: ein, aus einem Science-Fiction-Film, wie so ein Cyborg, an dem so Kabel angeschlossen

00:26:01: sind und man versucht, in dem so ein Dino-Ei wachsen zu lassen und alles so optimieren.

00:26:05: Ja, genau, weil es ist wirklich, man versucht ja mit allen Spritzen und Mitteln, mein Körper

00:26:10: so bestmöglich zu tunen, damit er es schafft, diese Schwangerschaft herzustellen und halten

00:26:15: zu können und das war schon irgendwie ein absurdes Gefühl, auch so dieses Wissen darum,

00:26:20: dass unser Kind nie einfach so, wie man es quasi aus so einem Bilder oder so ein Kinderaufklärungsbuch

00:26:26: kennt, so Mama und Papa liegen im Bett und kuscheln unter der Bettdecke und dann die

00:26:31: Natur tut da ihr übrig ist und daraus entsteht dann das Kind, sondern dass das wirklich

00:26:34: unter Zugabe von so vielen Medikamenten und Spritzen und Eingriffen entstanden ist.

00:26:40: Auf der anderen Seite muss ich auch sagen, diese befruchteten Eizellen sind ja dann in

00:26:44: so einem Inkubator und da ist so eine Kamm, also wir haben die Option gewählt, wo die

00:26:51: in einem einzelnen Schrank quasi drin sind, ansonsten sind die in so einem Sammelschrank

00:26:55: und die haben uns das so erklärt, da geht dann jedes Mal quasi die Tür auf und es gibt

00:27:00: minimale Temperaturschwankungen und das ist wohl besser ist, wenn die Temperatur konstant

00:27:04: gehalten wird, das heißt, wenn die in einem eigenen Schrank sind und das zahlt man aber

00:27:07: extra, das kostet auch nochmal 250 Euro extra und der wird dann die ganze Zeit Video überwacht,

00:27:11: muss auch nicht geöffnet werden, was auch wieder ganz gut ist, weil die sehen das von

00:27:14: oben, das ist halt dann so ein fancy Ding und dadurch habe ich aber eine Videoaufnahme

00:27:18: davon, das heißt, ich habe eine Videoaufnahme, wie unser Kind entstanden ist und das finde

00:27:22: ich dafür, ich versuche mir also, das positive rauszupicken, weil ich mir denke, wer hat

00:27:26: das denn sonst, so ein Time-Lapse wie die, davon wie die Eizelle befruchtet wird und

00:27:30: dann zu so einer, ja wie nennt man die dann nochmal, Konstantin, nach fünf Tagen, damals

00:27:36: waren alle noch, Dankeschön, alle noch geläuft, ich habe sogar hier eine Blasto-Züste auf

00:27:40: meinem Handgelenk tätowiert, das war der Versuch, bevor es geklappt hat, so zum Mut machen irgendwie

00:27:46: und als Andenken an diese Zeit und das, das war natürlich, das ist dann natürlich, steht

00:27:51: auf der anderen Seite, dass man dann irgendwie so was davon hat.

00:27:55: Das heißt genau, ich hab mich schon so ein bisschen wie so ein Brutschrank gefühlt.

00:27:58: Aber das Schlimmste für mich mental war diese Unwissenheit darüber, ob sie jemals klappt.

00:28:04: Und dass einem das niemand sagen kann.

00:28:06: Das heißt, diese Geduld erst mal, was für mich eh schon ganz schwierig war, weil ich so

00:28:09: ein ungeduldiger Typ bin und auch dann immer wieder dieses "Ist das gerade alles umsonst?

00:28:14: Muss ich das noch ewig weitermachen?"

00:28:16: Und auch, Linda, wie du gerade gesagt hast, das integrieren von diesen ganzen Terminen

00:28:19: im Alltag.

00:28:20: Weil das ist so komplex.

00:28:21: Und ich hab dann teilweise bei Instagram auch gesagt, also, "Okay, ich bin selbstständig.

00:28:28: Ich krieg das irgendwie noch einigermaßen hin."

00:28:29: Aber ihr, also meine Followerinnen und Follower, ihr, von euch sind ja ganz viele fest angestellt.

00:28:36: Wie macht ihr das?

00:28:37: Weil ich einfach genau dafür so ein bisschen Bewusstsein schaffen wollte.

00:28:41: Und mir haben ganz, ganz viele geschrieben, teilweise zum Beispiel Followerin, die Lehrerin

00:28:46: im Sinn, die meinten, es ist so unfassbar kompliziert, weil auch im Schulalltag kannst du nicht

00:28:52: ständig fehlen und sagen, ich habe um 12.

00:28:53: Termin zum Ultraschall und dann übrigens Freitag nochmal um 9.

00:28:56: Das ist Wahnsinn, wie schwierig das ist, umzusetzen, sowohl zeitlich als auch finanziell.

00:29:02: Ich, ich hab bei ganz vielen Sachen noch, ehrlich gesagt, sehr viel Dankbarkeit einfach

00:29:07: empfunden, weil ich wusste für andere, ist das viel schwerer.

00:29:09: Das hat mich dann wieder so ein bisschen getröstet und gerettet, dass ich dachte, okay, ist

00:29:13: ein Scheißzeit gerade und belastet mich extrem emotional nicht zu wissen, ob das hier klappt.

00:29:18: Aber guck mal, es gibt so viele Paare, die das gar nicht in ihren Alltag integriert bekommen

00:29:23: oder die aus finanziellen Gründen aufhören müssen, dass ich immer versucht habe, die

00:29:28: positive, wenn man das so nennen will, Seite daran so ein bisschen ins Gedächtnis zu rufen.

00:29:32: Ich glaube, Heavy ist ja auch dieses ständige Hoffen.

00:29:34: Du hoffst ja wirklich mit jedem Versuch, mit jedem Zyklus, hoffst du ja, jetzt hat's geklappt,

00:29:38: du willst das ausblenden und die sagen auch alle ja entspann dich mal und blendet das einfach

00:29:41: aus.

00:29:42: Du kannst das nicht ausblenden und du hast immer bei jedem Versuch das Gefühl, ja jetzt

00:29:47: hat es doch bestimmt funktioniert und wie frustran das sein muss, wenn man dann gehört

00:29:50: oder sieht auch, es hat nicht geklappt und es ist genau das, was du ansprichst.

00:29:54: Also wenn man jetzt am Ende weiß, es geht alles gut und in einem Jahr habe ich mein Kind

00:29:57: irgendwie in den Armen, ist einem das alles das Wert.

00:30:00: Aber wenn man wirklich von frustranem Versuch zum Nächsten da stolpert und immer, immer

00:30:05: niedergeschlagen wird, es muss unfassbar heftig sein.

00:30:08: Vor ein paar Jahren mal auf Instagram auch was gesagt, was sehr kontrovers aufgenommen

00:30:12: wurde.

00:30:13: Aber ich sehe das so in der Praxis.

00:30:14: Ich habe gesagt, dass wirklich kinderlose Paare, die wirklich einen Kinderwunsch haben,

00:30:17: der unerfüllt ist, einen ähnlichen Leidensdruck haben, wie Frauen, die eine Krebsdiagnose

00:30:21: bekommen.

00:30:22: Das meine ich auch wirklich ernst, weil es ein unfassbares Leid ist, was diese Paare

00:30:26: dadurch leben und damit meine ich natürlich auch die Frau, aber auch die Männer leiden

00:30:29: ja zum Teil ganz, ganz heftig mit.

00:30:31: Also das darf man nicht unterschätzen, wenn man dann im Freundeskreis hört, ja wir probieren

00:30:36: es.

00:30:37: Aber es klappt nicht oder sowas.

00:30:38: Oder die Frage nach, wann ist denn bei euch so weit, weil mal jetzt mal fünf Jahre zusammen

00:30:41: ist ganz schlimm, weil ihr wisst nicht, was dahintersteckt, vielleicht sind die seit

00:30:44: zwei Jahren in einer Kinderwunschklinik und versuchen es und haben ja Auto verkauft,

00:30:48: damit es klappt und es klappt und klappt nicht.

00:30:50: Also die Frage, die sollte man wirklich sein lassen.

00:30:52: Also ich war teilweise so am Boden zerstört, ich habe zwei Tage durchgeweint, wenn ich

00:30:56: wieder diese Nachricht bekommen habe, es hat nicht geklappt.

00:30:59: Und ich glaube, wenn man das von außen nicht verstehen kann, es ist halt was so existenzielles.

00:31:04: Das ist nicht einfach nur wie, ja ich habe mir immer vorgestellt, ich habe mal ein Haus,

00:31:08: jetzt klappt es doch nicht.

00:31:09: Oder ich wollte immer einen roten, roten, schnellen Sportwagen haben, ach irgendwie

00:31:13: ist das noch in so weiter Ferne.

00:31:14: Sich ein Kind zu wünschen und eine Familie und irgendwie sich eine Familie aufzubauen,

00:31:19: ist ja was so existenzielles und urmenschliches, ich glaube, das ist noch mal eine ganz andere

00:31:24: Ebene, wenn das nicht klappt und wenn man sich von so einem Lebenstraum vielleicht verabschieden

00:31:28: muss oder den auf jeden Fall in ganz großer Gefahr und nur in weiter Ferne sieht, als andere

00:31:33: Dinge, die man sich im Leben vielleicht gewünscht oder vorgestellt hat.

00:31:37: Und genau das, was du gerade gesagt hast, Konstantin, versuche ich mir jetzt auch oft

00:31:41: so in Erinnerung zu rufen, wenn ich mit meinem Kind irgendwie so umgeben bin, aber brauche

00:31:47: ich ehrlich gesagt gar nicht so aktiv, das kommt von alleine hoch, dass ich mir immer

00:31:50: wieder sage, das klingt so kitschig, ich bin sonst gar kein kitschiger Mensch, wirklich

00:31:54: bin überhaupt kein cheesy Mensch, aber das ist das größte Geschenk der Welt, weil ich

00:32:01: mich noch so krass daran erinnern kann, wie verzweifelt ich war, genauso wie du es gesagt

00:32:05: hast, weil es war wirklich, ich habe jetzt keine ganz dunklen Gedanken gehabt, keine tiefen

00:32:10: psychischen Abgründe, aber ich habe wirklich gedacht, eigentlich macht das Leben für mich

00:32:13: keinen Sinn mehr, weil ich wünsche mir das so sehr, wie soll ich weitermachen, wenn das

00:32:18: nicht funktioniert, weil ich sehe keinen großen anderen Sinn im Leben.

00:32:22: Von dem Gedanken bin ich auch nie ganz weggekommen, das heißt, jetzt nehme ich das so bewusst

00:32:26: wahr und kann es so wertschätzen, dass diese Unsicherheit und diese große Frage wird

00:32:32: es jemals klappen, dass ich die ausräumen konnte quasi, weil das ist schon wirklich

00:32:37: eine krasse Belastung und es auch zu schaffen, dann in anderen Dingen für den Moment zumindest

00:32:42: erst mal wieder Sinn oder zumindest eine Erfüllung zu finden und nicht nur das Leben so als Wartezeit

00:32:48: zu sehen.

00:32:49: Hattet es eine Auswirkung auf dein Selbstwert?

00:32:53: Hast du manchmal hinterfragt, wie wertvoll, wie komplett du dich fühlst, auch falls

00:33:01: diese Eventualität eintritt und du nicht Mama wirst?

00:33:05: Ich wollte das noch nicht bedenken, ehrlich gesagt.

00:33:07: Ich wurde auch oft gefragt, ob ich schon mehr über Adoptionen Gedanken gemacht habe oder

00:33:11: mich da informiert habe und habe immer gesagt, nee, weil das für mich, ich kann verstehen,

00:33:17: wenn Leute das machen und ich finde das auch total klug, sich mit allen Optionen auseinander

00:33:19: zu setzen, ich glaube, das ist alles sowieso rund um Kinderwunsch, super individuell, wie

00:33:23: man damit umgeht.

00:33:24: Und bei mir war das zum Beispiel so, dass ich dachte, wenn ich mich jetzt damit befasse,

00:33:27: was ist, wenn es nicht klappt oder wäre Adoption für mich ein Weg, dann gebe ich ja dem Gedanken

00:33:33: schon Raum, dass es eventuell nicht funktioniert.

00:33:35: Und da war in meinem Kopf so eine Sperra, da dachte ich, nee, auch wenn ich Angst hatte,

00:33:39: dass es nicht klappt, dachte ich, ich möchte diese Optionen nicht einen Quadratzentimeter

00:33:46: Raum geben.

00:33:47: Und da habe ich das einfach komplett verbandt, diese Gedanken und hab gedacht, darüber denke

00:33:51: ich nicht nach.

00:33:52: Okay.

00:33:53: So lange, bis mir jemand schwarz auf weiß sagt, sie können nicht schwanger werden, weil,

00:33:56: keine Ahnung, sie haben gar keine Einzigeizelle mehr oder wie auch immer.

00:34:00: Ariana sagt, ich habe den Gedanken nie aufgegeben, dass ich Mama werde.

00:34:05: Und wie schon im Gespräch angesprochen, manifestiert sie damit eine gedankliche Zukunft, die sie

00:34:10: sich für sich wünscht.

00:34:11: Auch dann, denn gerade die Vorzeichen für diese erhoffte Zukunft nicht absolut rosig

00:34:15: stehen.

00:34:16: Und das ist eine Leistung.

00:34:17: Denn wie wir im Gespräch noch erfahren werden, ist ihre Kinderwunschreise alles andere als

00:34:22: einfach.

00:34:23: Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass diese positive Visualisierung, die Ariana unbewusst

00:34:26: klebt, ihr ganz viel Kraft bei dem Prozess gegeben hat.

00:34:29: Der psychologische Effekt, der dahinter steckt, ist der Pygmalien-Effekt oder auch die selbst

00:34:34: erfüllende Prophezeiung genannt.

00:34:36: Die Entdecke Rosenthal und Babatt definieren den Effekt 1980 wie folgt.

00:34:41: Eine selbst erfüllende Prophezeiung ist eine Annahme über die Zukunft, die dazu führt,

00:34:45: dass der Träger sein Erleben und Verhalten so ändert, dass diese Annahme tatsächlich

00:34:51: real wird.

00:34:52: Das passiert allerdings ohne, dass wir es merken.

00:34:54: Ein Grund, warum es also Sinn macht, die Envision Board zu basteln, deine Träume zu definieren

00:35:00: und daran festzuhalten.

00:35:02: Ich mag das jedes Jahr im Kleinen ein Silvester, aber im Prinzip kannst du starten, wann immer

00:35:06: du wälst.

00:35:07: Wenn du Lust hast, dann schnapp dir ein Papier oder ein Tablet und nimm es hochkant.

00:35:11: Dann zeichnest du ein Zeitstrahl über das gesamte Blatt Papier von oben nach unten.

00:35:15: Unterteile den Zeitstrahl in die Monate des Jahres.

00:35:19: Ich separiere dann immer den Zeitstrahl in private und berufliche Ziele.

00:35:22: Die eine Hälfte schreibe ich links am Zeitstrahl und die andere rechts.

00:35:26: Und jetzt lasst deinem Kopf und deinem Herz freien Lauf.

00:35:30: Schreib alles auf, was du dir für die nächsten zwölfen Monate wünschst.

00:35:34: Wichtig dabei, selbst wenn du jetzt noch nicht weißt, wie du das schaffen sollst, schreib

00:35:40: es trotzdem auf.

00:35:41: Denn wie wir wissen, beginnen wir unser Erleben und Verhalten unbewusst auf die gesetzte

00:35:46: Erwartung auszurechten, sobald wir sie definiert haben.

00:35:49: Nutze deswegen für deine Ziele und Wünsche eine Formulierung, als ob du den Zustand

00:35:53: bereits erreicht hast.

00:35:55: Also im Fall von Ariana, ich bin erfolgreich schwanger geworden.

00:35:58: Oder andere Beispiele wären, wir haben eine neue Wohnung bezogen, ich habe einen neuen

00:36:02: Job gefunden, ich bin an einer glücklichen Partnerschaft und fühle mich angekommen und

00:36:07: das definierst du dann an einem bestimmten Zeitpunkt in deinem Jahr, was du gerade platzt.

00:36:12: Lege dann den Zettel weg und versuche nicht mehr daran zu denken.

00:36:16: Dein Job ist jetzt getan.

00:36:18: Ich schaue mir meinen Zeitstrahl denn immer ein Jahr später an der Wester an und bin

00:36:22: echt immer wieder baff, was davon alles Realität geworden ist.

00:36:25: Es ist ein bisschen spooky, aber ich lebe es.

00:36:28: Das ist ganz komisch, wenn ihr jetzt jemand von außen zu hört und sagt, das verstehe

00:36:33: ich nicht.

00:36:34: Sie hatte Angst, dass es nie klappt.

00:36:36: Wieso war sie denn so sicher, dass es klappt?

00:36:38: Ich kann das auch nicht erklären.

00:36:39: Es ist irgendwie ganz viele Dinge gleichzeitig.

00:36:41: Ich habe zur gleichen Zeit gedacht, doch das wird klappen, weil ich wünsche es mir so

00:36:45: doll.

00:36:46: Und gleichzeitig habe ich gedacht, oh Gott, was passiert, wenn es nie klappt.

00:36:48: Das ist nicht rational.

00:36:49: Aber das, was du ansprichst, ist schon auch ein Mechanismus, der erforscht ist.

00:36:54: Also von Self-Fulfilling Prophecy haben bestimmt schon viele gehört, also an dieser Vision festzuhalten

00:37:00: und zu sagen, ich sehe das und ich möchte, dass das meine Zukunft ist, trägt schon dazu

00:37:06: bei, dass wir uns unbewusst so verhalten, dass diese Vision auch eher eintritt.

00:37:11: Also es gibt mehrere Wege, natürlich mit so einer herausfordernden Situation umzugehen,

00:37:16: aber für den Weg, den du intuitiv gewählt hast, gibt es durchaus Gründe.

00:37:22: Also war es gar nicht so verrückt.

00:37:25: War gar nicht so verrückt, nein.

00:37:27: Ja, du hast dir schon ein paar mal davon gesprochen, wie es dann am Ende funktioniert hat und

00:37:33: du bist ja offensichtlich Mama geworden.

00:37:36: Wie war das in Debo-Ment, als ihr die Nachricht bekommen habt, nach all dem Warten, nach all

00:37:44: den Komplikationen, nach all dem, was ihr auf euch genommen habt, hat es geklappt.

00:37:49: Das war ganz verrückt aus, also ich glaube, weil unser ganzer Weg bis dahin schon so eine

00:37:56: Achterbahnfahrt war, ging es auch genauso weiter, weil wir waren dann in diesem letzten

00:38:01: Behandlungszyklus in der Kinderwohnspannung mit diesen Spritzen und mussten die Termine

00:38:05: so legen.

00:38:06: Ich war gerade auf Comedy-Tour, ich bin auf Bühntour gewesen in ganz Deutschland und

00:38:09: wir mussten diese Ultraschalltermine so legen, dass die immer zwischen die Termine passen,

00:38:14: wo ich dann gerade kurz in Berlin bin und da die Eizellen nicht so gut auf die Hormone

00:38:18: angesprochen haben, da muss man dann diese Entnahme nach hinten schieben, damit die noch

00:38:22: ein bisschen Zeit zum Reifen haben.

00:38:24: Müssten wir dann immer mit meinem Tourplan und dem Kalender quasi gucken, ob das hinkommt

00:38:29: und ob ich dann wieder in Berlin bin und als wir gerade in dieser Wartephase waren zwischen

00:38:36: Einsätzen und diesem Anruf in der Kinderwohn-Klinik eben musste da immer selber anrufen und

00:38:40: nach dem Ergebnis fragen, das haben sie dann am Computer nachgeguckt und mir dann am Telefon

00:38:43: an der Anmeldung gesagt, ist mein Opa gestorben, der war glaube ich 93 und während ich auf

00:38:50: Tour war, ist dann mein Opa verstorben und ich musste aber weiter auf Tour gehen.

00:38:54: Ich konnte die nicht einfach abbrechen und dann stand der Termin für die Beerdigung

00:38:58: und das war der gleiche Tag, der Tag, an dem ich anrufen sollte, um nach dem Ergebnis

00:39:05: zu fragen, war der gleiche Tag der Beerdigung und dann hat meine Ärzte noch gesagt, überlegen

00:39:10: sie sich selber, das müssen sie entscheiden, ob sie anrufen wollen, sonst fahren sie doch

00:39:15: erst mal, mein Opa hat am Bodensee gewohnt, sprich von Berlin glaube ich neun Stunden

00:39:18: mit dem Auto entfernt, sonst fahren sie doch zu Beerdigungen, bringen sie die erst mal

00:39:21: hinter sich und wenn sie wieder in Berlin sind und emotional bereit sind, dann rufen

00:39:25: sie an, damit nicht zu viel auf einmal ist und ich hatte mir das auch so vorgenommen

00:39:30: und dann waren wir auf dem Weg zu dieser Beerdigung, saßen irgendwie vier, fünf Stunden im Auto,

00:39:34: da habe ich gedacht, irgendwie kann ich das nicht, jetzt schon wieder nicht wissen hat

00:39:37: es geklappt oder nicht und dann, genau, wir saßen im Auto und haben dann an einer Raststätte

00:39:44: gehalten, damit wir das nicht bei der Fahrt machen müssen und haben da angerufen, zum

00:39:48: ich keine Ahnung, achten neunten Mal im Rahmen dieser ganzen Behandlungen und mein Freund

00:39:54: und ich haben auf Lautsprecher gemacht und saßen dann da und dann habe ich meinen Namen

00:39:57: gesagt, mein Geburtstag und dann gucken die im Computer nach und dann sagt die Frau an

00:40:02: der Anmeldung auch so selber ganz überrascht, weil die hatte mich ja schon öfter am Telefon

00:40:05: dran und hatte mal gesagt, leider negativ, dann meinte sie, Frau Barbourie, der Test ist

00:40:09: positiv und ich war so überfordert von allem, ich war ja noch nie schwanger, es gibt ja

00:40:15: auch viele Frauen, die werden schwanger im Rahmen der Kinderwunschbehandlung und verlieren

00:40:19: es dann leider wieder oder haben früher Abgang, späteren Abgang, aber die kennen, haben

00:40:23: schon mal diese Nachricht bekommen, dass es geklappt hat und ich hatte noch nie diese

00:40:27: Nachricht und war so überfordert dadurch, dass wir gerade auf dem Weg zu dieser Beerdigung

00:40:32: waren und ich war eigentlich auf Tour, also es war wirklich, hab das nicht realisieren

00:40:36: können und dann habe ich mit meiner Ärzte noch mal gesprochen und die meinte dann,

00:40:39: ich wollte es ihnen vorher nicht sagen, aber man sagt ja oft, eine Seele, die geht, kommt

00:40:43: eine neue, ich wusste, dass das klappt und es war irgendwie so rührend, dann sind mir

00:40:47: die Tränen gekommen, sie war irgendwie auch ganz emotional, weil sie meinte irgendwie,

00:40:50: sie hat das gespürt, dass jetzt, wo eine Seele irgendwie gegangen ist, dass da eine neue

00:40:55: hinterher kommt und dann hat sie noch gesagt, wird bestimmt ein Junge, war dann auch so,

00:41:00: ganz absurderweise und genau, aber deswegen konnte ich das gar nicht richtig aufnehmen,

00:41:04: weil da gerade so viel passiert ist und auch so viel, da war so viel Freude, so viel Adrenalin

00:41:09: durch diese Bühnentour, so viel Leid dadurch, dass mein Opa verstorben ist und diese Beerdigung,

00:41:12: das kam irgendwie so alles zusammen und ich muss auch sagen, ich hab immer gedacht, wenn

00:41:17: ich diese Nachricht einmal bekomme, dann atme ich aus und bin entspannt, das kam nicht so,

00:41:21: darauf hat meine Frauenärztin, die auch eine Freundin von mir ist, mich dann schon vorbereitet

00:41:24: und die meinte, es kann sein, dass das dauert, bis du diese Angst loswerden kannst und ich

00:41:29: hab immer gedacht, in dem Moment kommt die Erlösung und es war nicht so und dann war

00:41:32: in meinem Kopf so, vielleicht, wenn ich weiß, diese drei Monate sind rum, auch da kam nicht

00:41:40: diese Erlösung, wenn ich weiß, ich hab mein Mutterpass in der Hand, auch da kam es nicht,

00:41:43: ich hab immer gedacht, es gibt so Meilensteine, wo ich dann endlich loslassen kann und wo

00:41:47: die Angst weg ist und ich weiß, ich werd jetzt Mutter, ich bin schwanger, ich bekomme

00:41:50: ein Kind und die ging nicht weg und im Laufe der Schwangerschaft wurde es immer weniger,

00:41:56: aber sie war nie ganz weg, weil bei so einer Kinderwunschbehandlung hört man auch so viele

00:41:59: schlimme Geschichten einfach, dass da immer so eine Restangst ist und ich weiß aber ganz

00:42:03: genau, wann dieser Moment kam und das war, die Geburt war da natürlich auch, war ja klar,

00:42:09: war auch ein bisschen dramatisch mit fünf Tagen Einleitung und am Ende Kaiserschnitt,

00:42:12: bei dem dann auch die Narkose erst nicht gewirkt hat und alles und dann hat, es war auch meine

00:42:17: Ärztin, die ist auch Oberärztin und die hat dann mein Kind im Kaiserschnitt entbunden

00:42:21: und hat mir den auf die Brust gelegt und in dem Moment, wo der bei mir auf der Brust

00:42:25: lag, das war der Moment, wo ich wirklich wusste und auch zu meinem Freund gesagt hab, wir

00:42:30: haben es geschafft, weil das war so für mich der Moment, wo ich wusste, den kann mir jetzt

00:42:34: niemand mehr wegnehmen und mir hatten vorher schon viele Frauen gesagt, ja, wart mal, diese

00:42:38: Blöden, wart mal Absprüche, wart mal ab, bis der dann da ist, dann verändern sich die Sorgen

00:42:41: einfach nur ab, dann hast du dann nämlich Angst, wenn der krank ist oder wenn der mal

00:42:44: hinfällt, ich kann das alles verstehen, das stimmt auch, aber in dem Moment, wo der aus

00:42:49: mir rausfahre quasi und ich wusste, der ist jetzt da und der atmet jetzt selbstständig

00:42:53: und der ist auf dieser Welt und ich kann den irgendwie in den Arm nehmen, hatte ich es

00:42:58: für meinen Empfinden geschafft und hab ja, diese ganzen Sorgen und Ängste waren in dem

00:43:03: Moment erst mal weg, also ehrlich gesagt, ja, sie waren einfach weg, sie kamen erst mal

00:43:06: aber nicht wieder.

00:43:07: Das ist auch so ganz typisch, das geht auch zum Beispiel Paaren so, die eine Fegeburt

00:43:10: erleiden mussten, dass die nie ganz diese Angst verlieren, dass ich das sofort mitgebe,

00:43:14: die sitzen vor dir und du siehst die Angst schon in den Augen, ich sag, das wird auch

00:43:17: nicht weggehen, also das ist so, es wird wahrscheinlich ein bisschen besser, wenn man das Kind spürt,

00:43:21: es wird alles ein bisschen relativierter, aber diese Grundangst, die steckt irgendwo

00:43:25: hinten drin und das ist auch voll okay, man muss das glaube ich einfach akzeptieren, dass

00:43:28: da eine gewisse Sorge ist und meistens geht es tatsächlich dann in dem Augenblick besser,

00:43:33: sobald Kind da ist, atmet und alles ist gut, es wird rosig, uns schreit, uns quägt, dann

00:43:37: wird es meistens besser, bei manchen Paaren aber bleibt das aber auch, dass man jetzt

00:43:41: fühlt, jetzt kommt eine Infektion, jetzt muss mir noch irgendwas passieren, weil ich war

00:43:44: so gebeutelt in der Vergangenheit, irgendwas kommt dann noch, aber das muss ganz furchtbar

00:43:47: sein, dass man immer bei jedem Termin, die kommen zu mir zur Tür rein und das erste,

00:43:52: was ich immer mache, so wollen wir erst mal gucken und die sind immer ganz dankbar und

00:43:55: sagen, ja ok, ich will erst mal schauen, dass alles gut ist und dann können wir erst mal

00:43:58: reden und so mache ich das auch in den allermeisten Fällen, aber das ist wirklich wie so ein gebranntes

00:44:02: Kind, dass man einfach immer weiter diese Sorgen hat und eines wollte ich noch sagen

00:44:06: zu diesen Seelen, einer kommt, einer geht, ich glaube da geht es allen Hörern und Hörern

00:44:10: auch so, wenn man sich mal so umhört im Freundeskreis oder irgendwie, das ist so oft so, das

00:44:15: ist auch bei mir in der Familie so gewesen, Oma ist gegangen, das erste Enkeltin meiner

00:44:20: Eltern ist quasi gekommen, ganz, ganz oft, dass das so ein wirklich Zeit, auch vom zeitlichen

00:44:26: Verlauf so sehr eng beieinander liegende Seelen-Austausch quasi ist.

00:44:31: Ja, ein Zeichen dafür, dass wir nicht alles verstehen, was in unseren Körper passiert.

00:44:38: Ich wollte auch nochmal ergänzen, ich finde dieses krasse Verantwortungsgefühl, was wir

00:44:43: als Mama haben, also nicht nur ein Verantwortungsgefühl, sondern auch einfach die Verantwortung, die

00:44:48: wir tragen, ab dem Zeitpunkt, wo das Baby dann in uns wächst, das ist auch einfach massiv.

00:44:55: Also du hast gesagt, ab dem Zeitpunkt, wo er dann auf mir lag, wo er selbst geatmet hat,

00:45:00: wo die Fähigkeiten immer größer wurden, dass er auch schon einfach ein bisschen für

00:45:07: sich selber existieren kann, natürlich braucht er dich zu 120 Prozent, das kann ich so gut

00:45:12: nachvollziehen, weil ich hatte davor eine Fehlgeburt und ich kenne auch die Angst, das Kind zu

00:45:18: verlieren und ich hatte auch die ganze Schwangerschaft Angst und dann war sie endlich da und da fällt

00:45:25: schon ein bisschen die Last von einem, nicht 100 Prozent, aber es ist schon mal ein Riesenfortschritt.

00:45:32: Was würdest du denn anderen Frauen mitgeben für diese 10 Monate, für die ganze Zeit des

00:45:42: Bangens?

00:45:43: Weil ich erinnere mich noch daran, Konstantin hat es eben angesprochen.

00:45:47: Ich bin jedes Mal, wenn ich in die Arztpraxis gegangen bin, musste ich erst mal meinen

00:45:51: Blutdruck gemessen.

00:45:52: Und ich hatte so einen krass hohen Blutdruck, weil ich immer so aufgeregt war und die dachten

00:45:57: schon, ich hatte eine Schwangerschaftsvergiftung oder irgendwas.

00:46:00: Aber also wie hast du es gehandelt, wie hast du das geschafft?

00:46:03: Ich fürchte, da hilft, also was heißt, nee, nicht viel, aber ich glaube, wenn man nach

00:46:11: diesem Einwundermittel oder diesen Knopf sucht, mit dem man es ausschalten kann, den wird

00:46:15: man nicht finden.

00:46:16: Man kann das schon ein bisschen bessern mit diesen typischen Sachen, die man halt immer

00:46:19: geraten bekommt.

00:46:20: Ablenken, positiv denken, nicht auf gar keinen Fall irgendwelche Worst Case-Szenarien, recherchieren,

00:46:27: nachgucken, was es noch für Dinge gibt, irgendwelche Symptome googeln.

00:46:30: Man hat immer irgendein.

00:46:31: Es ist aber meistens nichts von diesen ganzen Sachen, sich andere Horrorgeschichten anhören,

00:46:36: auch Leute, die anfangen oder Frauen, die anfangen, ach ja, das hat ja auch, und dann

00:46:40: ist es abgegangen.

00:46:41: Sofort sagen, nee, bitte nicht erzählen, versuchen sich einfach mit positiven Dingen

00:46:46: zu umgeben und abzulenken, aber natürlich auch nicht es runterdrücken, wenn man Ängste

00:46:50: hat.

00:46:51: Am besten psychologische Unterstützung.

00:46:52: Ich habe schon ganz lange eine Therapeutin, das war natürlich perfekt, weil ich mit der

00:46:55: Überall das sprechen konnte.

00:46:56: Die hat mich toll aufgefangen.

00:46:57: Wenn man das nicht hat, sich irgendwie psychologische Unterstützung suchen, mit dem Partner der Partnerin

00:47:01: reden, mit Freunden drüber sprechen und, glaube ich, sich von dem Gedanken verabschieden,

00:47:06: dass es diesen einen Moment oder diesen einen Knopf gibt, wo man sagt, so, jetzt Sorgen

00:47:10: ausschalten.

00:47:11: Ja, sich vielleicht einfach damit anfreunden, dass es vielleicht dann eine bisschen herausfordernde

00:47:16: Zeit wird, aber positiv bleiben und sich sagen, dass man das schafft, genau.

00:47:21: Und vielleicht auch für die eigenen Bedürfnisse einstehen, wie bei Linda zum Beispiel, die

00:47:25: sagt, ich würde gern vorher gucken lassen, bevor ihr mir einen Blutdruck messt, weil

00:47:29: der wird eh hoch sein und ich würde gern erst mal die Gewissheit haben, ist voll okay.

00:47:32: Vielleicht tritt man jemanden auf den Schlips, aber das ist euer Grundbedürfnis, erst mal

00:47:35: schauen zu wollen, dass alles gut ist, bevor ihr vielleicht erst mal Urinprobe lasst und

00:47:39: hier und da.

00:47:40: Das ist voll okay und ihr könnt es nicht an eure Stürme ablesen, also ihr müsst uns

00:47:44: das sagen, wenn ihr echt das Gefühl habt, ich muss jetzt erst mal gucken lassen und

00:47:48: dann können wir alles weitere besprechen und ich möchte jetzt nicht erst den Mutterpass

00:47:51: durchgehen und alles erklärt bekommen, ich will jetzt erst mal gucken, dass meinem kleinen

00:47:56: Kind da in meinem Bauch gut geht.

00:47:57: Also das ist voll okay.

00:47:58: Ja, stimmt.

00:47:59: Ja, stimmt immer wieder, weil andere Menschen können nicht in einen reingucken, ist immer

00:48:03: toll, wenn man auf empathische, so wie dich auf empathische Menschen trifft, aber das

00:48:07: hat auch nicht jeder, was auch nicht schlimm ist, aber da hilft es natürlich dann das

00:48:10: einfach auszusprechen.

00:48:12: Bei mir war ja Gott sei Dank, kenne ich meine Frauenärztin privat, deswegen hat die natürlich

00:48:16: immer sofort geguckt, aber als wir bei der Feindiagnostik waren, den Arzt kannte ich

00:48:20: auch nicht und der hat dann irgendwann gemerkt, ah okay, ich bin ein bisschen unsicher, bisschen

00:48:23: ängstlich und der konnte einmal das Kind nicht sehen, was nicht schlimm ist, der konnte

00:48:27: seine Messungen trotzdem machen, aber er hatte auch mal die Hand vor dem Gesicht, also bis

00:48:33: ein Kind nicht der Arzt und der konnte jetzt irgendwie kein Bild mitgeben und hat dann

00:48:38: wirklich, der war so nett und hat gesagt, wissen Sie was, kommen Sie einfach in vier

00:48:42: Wochen nochmal wieder, dann machen wir, schieben wir nochmal einen Termin dazwischen, obwohl

00:48:45: er jetzt nicht mehr notwendig gewesen wäre.

00:48:46: Genau, und wenn man das ausspricht und irgendwie sagt, was man für Sorgen hat, trifft man

00:48:51: manchmal vielleicht auch überraschenderweise auf ganz viele Leute, wo man nicht gedacht

00:48:54: hätte, dass die dann so rücksichtsvoll sind, die einem ja, helfen, da gut durchzukommen.

00:48:59: Vielleicht auch als Ergänzung, ich habe dann irgendwann angefangen, eine Übung für mich

00:49:04: in den Alltag einzubauen, ich habe immer morgens so ein kleines Ritual, das, wo ich einfach

00:49:08: so ein bisschen mit mir einschecke und ich habe mir dann wirklich immer mein Baby versucht

00:49:13: so ein bisschen vorzustellen und auch schon so eine erste Verbindung aufzubauen, also

00:49:18: die Verbindung, die man vielleicht sonst bekommt, wenn man dann das Ultraschallbild sieht oder

00:49:22: wenn man irgendwann die Dritte spürt, aber ich habe mich, ich habe wirklich jeden Tag

00:49:25: so oft es ging, die Augen zu gemacht, meine Hände auf dem Unterbauch gelegt und mir

00:49:30: dieses kleine Wesen vorgestellt, das da ist und mir dann wirklich, bei mir war das immer

00:49:34: rosa, so eine rosa Verbindung zwischen meinem Herzen und ihrem Herzen vorgestellt und mir

00:49:40: einfach nur gewünscht, dass sie optimal versorgt wird und dass sie gut wachsen kann und ja,

00:49:46: dass es ihr gut geht und ja, es ist nur in meinem Kopf, es ist nur was Mentales, aber

00:49:51: es hat mir wirklich so ein Stückchen Sicherheit gegeben und ich glaube, das ist auch im Hypno-Burthing

00:49:59: immer wieder Thema zu schauen, Verbindung aufzubauen mit dem kleinen Wesen und vielleicht gibt es

00:50:05: ja jemanden da draußen, der auch mit so einer Übung was antworten kann.

00:50:08: Voll inspirierend, ich glaube auch für alle, die jetzt in dieser Phase stecken, wo du Ariana

00:50:13: schon drin gesteckt hast, in so einer Kinderwunschphase und es funktioniert vielleicht nicht, hast

00:50:16: du vielleicht zuletzt noch so ein paar Impulse, paar Ratschläge, wer mehr so wirklich in

00:50:21: so einem frustranen Spirale hängt, wie man was von Mindset mitbringen sollte, kann, hast

00:50:28: du eine Pauschalösung, sicherlich nicht, aber was hat dir so geholfen, gab es irgendwas,

00:50:32: du hast schon erzählt, du hast immer darauf gehofft und eigentlich auch gewusst instinktiv,

00:50:36: es muss irgendwie funktionieren, weil ich sehe mich so, stell dir mal vor, wo du damals

00:50:41: warst und jetzt hören bestimmt auch ein paar zu, die vielleicht in einer ähnlichen Situation

00:50:45: sind, hast du vielleicht noch so ein paar abschließende Worte für die?

00:50:49: Also auf jeden Fall das, was wir gerade für die Schwangerschaft besprochen haben, gilt

00:50:52: natürlich auch für die Zeit der Kinderwunschbehandlung, diese sich mit positiven Gedanken und Dingen

00:50:57: umgeben, auch da sich psychologische Hilfe suchen und das, also ich hatte auch eine ganz schlechte

00:51:03: Erfahrung in der Kinderwunschklinik, ich habe die nämlich einmal gewechselt, bin ein ganz

00:51:07: wirklich schlimmem Arzt geraten, der wohl dafür bekannt ist, dass er so schlimm ist,

00:51:12: aber es ist so eine Kurifee, deswegen hat der erste Weg mich dahin geführt und ich

00:51:15: habe das dann im Laufe der Zeit, wo ich mir dann mit anderen Frauen darüber gesprochen

00:51:19: habe, immer mehr gehört, dass es wohl nicht selten ist, dass man so im Rahmen von der Kinderwunschbehandlung

00:51:24: wirklich unmenschlich behandelt wird und meine Ärztin, mit der habe ich darüber gesprochen,

00:51:29: die hat mir das so erklärt, dass sie meinte, dass Reproduktionsmediziner und Medizinerin,

00:51:35: also die in den Kinderwunschkliniken arbeiten, das ist jetzt, ich weiß, pauschal und gilt

00:51:39: nicht für alle, aber ganz oft denken sie spielen Gott und wären irgendwie, würden

00:51:43: Leben erschaffen, weil es natürlich sehr nah dran ist und dann so überheblich sind und

00:51:49: so in ihrem, ja ich bin was ganz Besonderes und Wichtiges, einfach wahnsinnig respektlos

00:51:55: mit Patientinnen und Patientinnen umgehen, also es ist was recht verbreitet das tatsächlich

00:52:00: und das habe ich mit meinem Freundeskreis mittlerweile auch ganz oft mitbekommen, seitdem

00:52:05: ich darüber gesprochen habe, sprechen irgendwie auch viele mit mir darüber und ich höre das

00:52:08: immer wieder und da möchte, sage ich auch, all meinen Freundinnen immer wechselt, wenn

00:52:13: euch das passiert, ihr müsst euch bei der Person wohlfühlen, weil ihr arbeitet in

00:52:19: Anführungsstrichen so eng miteinander, das ist so eine sensible, fragile Zeit und man

00:52:26: muss sich so emotional öffnen, man ist so zerbrechlich, man muss so gut aufgefangen

00:52:30: werden, dass es ganz wichtig ist, dass man sich da wohlfühlt bei der Person, das heißt

00:52:34: wirklich auch so wie du es gerade eigentlich gesagt hast, Konstantin, mit diesen Bedürfnissen

00:52:37: und für sich einstehen, das ist eine gute Übung sozusagen in so einer Kinderwunschbehandlungszeit

00:52:43: oder in der Kinderwunschzeit mal wirklich in sich rein zu spüren, was brauche ich, was

00:52:47: tut mir gut und was tut mir nicht gut, auch wenn man Freunde oder Freundinnen hat wo

00:52:50: man merkt, die gehen damit total blöd um, die ziehen es ins Lächerliche, die sind

00:52:54: respektlos, die gehen über meine Grenzen, äußert eure Grenzen, äußert eure Bedürfnisse

00:53:00: und wenn nicht, trennt euch, also Freundschaften kann man auch auflösen, das war bei mir leider

00:53:03: auch so, es kamen nicht alle Freundschaften gehalten durch diese Zeit, also einfach in

00:53:07: sich rein spüren, was brauche ich, was würde mir helfen und auch Grenzen setzen, wenn man

00:53:12: gerade ein negatives Ergebnis wieder bekommen hat und es abends irgendeine Geburtstagsparty

00:53:16: und man sagt, ich würde die ganze Zeit weinen, ich schaffe das nicht, geht nicht hin, erklärt

00:53:20: das, sagt woran es liegt und werdet hoffentlich eine verständnisvolle Reaktion darauf bekommen,

00:53:25: also genau ganz ganz gut auf sich selber aufpassen und sich Hilfe suchen, das wären die beiden

00:53:30: Sachen, weil das ist so eine, so eine extremen Belastung dieser Zeit, das muss keiner alleine

00:53:36: schaffen.

00:53:37: Ja, das hast du schön gesagt, da gibt es gar nichts mehr hinzuzufügen in meinen Augen.

00:53:42: Ich habe heute super viel von dir gelernt, also ich kann das jetzt immer noch nicht so

00:53:47: gut runterrasseln, wie du das vorhin gemacht hast, aber ich bin sehr aufgeschlaut von dir

00:53:51: und ja, danke, dass du uns mitgenommen hast in diese Zeit, in all das was dazu gehört,

00:53:58: das ist total berührend und die Dankbarkeit, die du vorhin so ausgedrückt hast, die du

00:54:03: spürst, wenn du jetzt deinen Sohn siehst und wenn du ihn kuschelst und mit ihm spielst

00:54:07: und wahrscheinlich einfach mit ihm Zeit verbringst, die habe ich mitgespürt und die nehme ich

00:54:13: auf jeden Fall mit und freue mich einfach, dass ihr jetzt eine Familie seid und freue

00:54:18: mich, dass du dich überwunden hast, obwohl du es eigentlich nie wolltest.

00:54:23: Ja, irgendjemand muss es ja, irgendjemand muss es sprechen, genau und du hast es zum

00:54:29: Glück gemacht und ich glaube, du hilfst damit einfach unglaublich vielen Frauen, Familien

00:54:33: und ja, danke, dass du da warst.

00:54:36: Ja, danke für das schöne Gespräch mit euch.

00:54:38: Tausend Dank auch für die Offenheit, glaube ich, auch nicht so selbstverständlich über

00:54:41: so sehr intime Dinge aus dem Privatleben öffentlich zu sprechen, mit einem guten Grund, du hilfst

00:54:46: ganz, ganz vielen, aber nichtsdestotrotz, wir kennen das alle, ist das schon auch Überwindung,

00:54:51: sowas preiszugeben und das sind wir natürlich unfassbar dankbar für.

00:54:55: Ja, und wenn ihr keine Folge mehr verpassen wollt, dann abonniert diesen Podcast gerne

00:54:59: bei Spotify, dieser und überall, wo es natürlich Podcasts gibt und ihr dürft uns auch gerne

00:55:03: eine Bewertung dalassen, wenn das möglich ist und nächste Woche ist wieder Zeit für

00:55:08: Wunder, es ist Wunderfrau, als faszinierendes Meisterwerk haben wir heute gehört.

00:55:13: Wir freuen uns auf jeden Fall auf euch und danken nochmal ganz, ganz deuter Ariana,

00:55:16: dass ihr heute hier zu Gast war.

00:55:25: Schnitt und Sounddesign, Milan Faj, redaktionale Leitung, Katharina Kern.

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